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Burkhard Jung

54 Jahre, verheiratet, vier Kinder

Beruf: Lehrer
Politischer Werdegang: 1991 baute ich als Schulleiter das Evangelische Schulzentrum Leipzig auf, 1999 wurde ich Beigeordneter für Jugend, Schule und Sport. Seit 2006 bin ich Oberbürgermeister von Leipzig.
Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?
Mit meiner Familie, beim Musizieren, beim Volleyball und im Leipziger Kulturleben.

Frage
Die Einwohnerzufriedenheit manifestiert sich zu einem großen Teil an der guten Infrastruktur, die Grünau aufzuweisen hat. Dazu zählt natürlich auch der öffentliche Nahverkehr. Wie wollen Sie dafür sorgen, dass Grünau auch in Zukunft nach Außen und im Inneren optimal verkehrstechnisch erschlossen ist?
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Burkhard Jung
Burkhard Jung
Mit der Wiederinbetriebnahme der S-Bahn-Linie S1 mit neuen und modernen Nahverkehrszügen wird sich die verkehrstechnische Erschließung von Grünau noch einmal verbessern, auch der Markt und der Wilhelm-Leuschner-Platz im Stadtzentrum sind dann direkt und in kurzer Zeit aus Grünau erreichbar. Klar ist: Die S-Bahn- Linie S1 muss spätestens mit Inbetriebnahme des Leipziger Citytunnels wieder ans Netz gehen. Die Staatsregierung und der Zweckverband Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) stehen hier in der Pflicht. Der Erhalt der Straßenbahnlinien 1, 2, 8, 15 und der Busverbindungen im aktuellen Umfang ist selbstverständlich. Ich werde mich dafür stark machen, dass der Grünolino in den Nahverkehrsplan aufgenommen wird. Nach dem Ausbau der Stadtbahnlinie 15 auf der Lützener Straße und der Sanierung der Luisenbrücke, wird auch die Sanierung der Antonienbrücke in Angriff genommen.
Frage
Grünau hat sich in den vergangenen Jahren städtebaulich stark gewandelt - lange Zeit eher unkoordiniert. Die Entwicklungsstrategie 2020 hat seit 2007 eine gewisse Planungssicherheit für Wohnungsunternehmen und Einwohner geschaffen. Trotzdem gibt es nach wie vor diesbezügliche Probleme sowohl im Stadtumbaugürtel als auch im Kernbereich. Wie sehen Sie die weitere Entwicklung Grünaus in städtebaulicher Hinsicht? Wie bewerten Sie die momentane Fördermittelpolitik und welchen Einfluss von Verwaltung und Politik sehen Sie bei der Verwirklichung der einst gesteckten Entwicklungsziele?
Burkhard Jung
Die unter intensiver Beteiligung der Grünauerinnen und Grünauer erarbeitete Entwicklungsstrategie für Grünau hat sich bewährt und ist der richtige Weg. Die Stilllegung bzw. der Abriss von Häusern im Kernbereich, wie momentan von der Wohnungsbaugenossenschaft Wogetra angestrebt, wird von mir nicht unterstützt. Beispielhaft ist die Zusammenarbeit im WK 5.1: Stadtverwaltung, Wohnungsbaugenossenschaften und LWB suchen hier gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern nach den optimalen Entwicklungsstrategien. Weiterer Rückbau im Stadtumbaugürtel sollte mit Aufwertungsmaßnahmen einhergehen. Gegenüber dem Freistaat und dem Bund werde ich mich daher dafür einsetzen, dass das Förderprogramm »Soziale Stadt« fortgeführt wird, mit ausreichenden Finanzmitteln ausgestattet damit auch das Quartiersmanagement co-finanziert werden kann. Darüber hinaus möchte ich das Programm dafür nutzen, um zum Beispiel Schulen und Kindertagesstätten zu sanieren bzw. deren Freiflächen zu gestalten. Ich bin mir sicher, dass die Entwicklung des Lindenauer Hafens auch für Grünau Verbesserungen des Lebensumfeldes mit sich bringt, auch deshalb ist mir dieses Zukunftsprojekt so wichtig. Wie im STEP Zentren vorgesehen, müssen die Nahversorgungszentren gesichert werden. Im Stadtumbaugürtel muss zudem ein ausreichendes Maß an öffentlicher Infrastruktur erhalten bleiben, hierzu zählen auch Sparkassen-SB-Standorte.
Frage
Grünau hatte einst die größte Dichte an Schulen und Kindertageseinrichtungen und verfügt auch heute noch über eine Vielzahl an Bildungseinrichtungen für Kinder. Wie werden Sie sich dafür einsetzen, dass das Angebot erhalten oder bestenfalls wieder verbessert wird?
Burkhard Jung
Die Angebote an Kindertageseinrichtungen und Schulen in Grünau sind nicht nur für das gesamtstädtische Angebot wichtig, sie machen Grünau auch zu einem attraktiven Wohnort für junge Familien. Seit meinem Amtsantritt wurden in über zehn Grünauer Schulen Investitionen bis hin zur Komplettsanierung getätigt. Erst vor kurzem wurden die sanierten Freiflächen der Bildungseinrichtungen in der Garskestraße übergeben. Von dem aktuellen Schulinvestitionsprogramm wird auch der Bildungsstandort Grünau profitieren. Zudem soll das Schulgebäude der ehemaligen 55. Schule reaktiviert werden. Im Jahr 2013 sollen in Grünau drei Kindertagesstätten erweitert werden. Durch die Campus-Initiative gelingt in Grünau eine hervorragende Vernetzung der Bildungseinrichtungen vor Ort, diese Struktur werde ich weiter unterstützen.
Frage
Auch in punkto Kultur ist Grünau besser als sein Ruf. Im gesamten Stadtteil gibt es unzählige kulturelle Angebote. Dem Zentralisierungsgedanken folgend, sollen die wichtigsten davon nun im so genannten Bildungszentrum in der Mitte Grünaus gebündelt werden. Unterstützen Sie diese Idee, beziehungsweise halten Sie dieses millionenschwere Projekt für realisierbar? Und wo sehen Sie Entwicklungspotenziale bei momentan bestehenden Einrichtungen?
Burkhard Jung
In der Tat besitzt Grünau ein reichhaltiges Kulturangebot, auch wenn das außerhalb des Stadtteils nicht immer wahrgenommen wird. Das Theatrium verbindet Kultur und Jugendarbeit und das neue Objekt bietet für diese Arbeit noch bessere Bedingungen. In diesem Zusammenhang möchte ich auch die Arbeit des Kinder- und Jugendtreff Grünau e.V. und des Heizhaus e.V. hervorheben, die ebenso wie zahlreiche Sportvereine eine breite Angebotsvielfalt in Grünau sichern. Zentrale kulturelle Veranstaltungen sind für mich auch der Kultursommer und das Schönauer Parkfest. Ich halte den Schritt in Richtung eines zentralen Bildungszentrums für sinnvoll, da es viele Synergien zwischen bestehenden Einrichtungen wie Bibliotheken und Volkshochschule bringt und Raum für weitere Angebote schafft.
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Frage
Wo sehen Sie Grünau ganz allgemein zum Ende Ihrer eventuellen Amtsperiode im Jahre 2020?
Burkhard Jung
Der Bevölkerungsrückgang konnte in den letzten Jahren in Grünau fast gestoppt werden. Durch weitere Aufwertungsmaßnahmen ist Grünau noch attraktiver, es ziehen wieder mehr Bürgerinnen und Bürger nach Grünau und gründen dort Familien - der Stadtteil wird wieder jünger. Mit dem Lindenauer Hafen gewinnt Grünau neben dem Kulkwitzer See eine weitere Attraktion und der neue Bildungscampus mit seinem reichhaltigen Kultur- und Bildungsangebot wird hervorragend angenommen. Grünau wird zudem ein Modellgebiet eines Stadtteiles, der die Weiterentwicklung zu einem dem Klimawandel gerecht werdenden Stadtquartier erfolgreich bewältigt hat und vielfältige Wohnungsangebote aufweist. Hierzu gehört eine ausreichende Anzahl altersgerechter Wohnungen damit die Grünauerinnen und Grünauer möglichst lange in ihrer angestammten Umgebung bleiben können. Grünau ist ein bunter und vielfältiger Stadtteil für Jung und Alt. Nicht nur die Grünauerinnen und Grünauer fühlen sich in ihrem Stadtteil wohl, sondern auch in der übrigen Stadt wird die positive Entwicklung Grünaus wahrgenommen und die Bevölkerung nutzt die Naherholungsmöglichkeiten und das Kultur- und Freizeitangebot.
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